Telefon: 0 36 41 - 370 600 E-Mail: kontakt@biss32.de
Kastanienstraße 1, 07747 Jena

Funktionsstörungen der Kiefergelenke und Kaumuskulatur (craniomandibuläre Dysfunktionen – CMD) zeigen in der Bevölkerung eine sehr große und stets zunehmende Verbreitung und können zu zahlreichen Beeinträchtigungen führen.
Unser Kau- und Bewegungsapparat sind Systeme, die eng miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Zähne und Kiefer stehen über den Schädel und die Muskulatur in enger Verbindung zur Wirbelsäule. Wenn wir kauen wirkt sich das Bewegungsmuster daher auch auf entfernte Körperregionen aus.

Was ist eine CMD?
Bei einem harmonischen und optimal funktionierenden Kausystem besteht eine Balance zwischen Zahnstellung und Kiefergelenkstellung. Verlagert sich dieses Gleichgewicht auf eine Seite, so entsteht eine Funktionsstörung, eine sog. craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Häufig ist es so, dass ein Patient zwar über eine optimale Zahnstellung verfügt, das Kiefergelenk aber trotzdem eine Fehlstellung aufweist. Anders herum kann die Position des Kiefergelenkes ideal sein, ohne dass die Zähne korrekt aufeinander passen. In beiden Fällen kann es zu Beeinträchtigungen in Form von Beschwerden kommen.

Ursachen
Eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein sehr komplexes Krankheitsbild und entsteht oftmals durch die Überlagerung mehrerer belastender Faktoren. Neben Stress, umwelt- und ernährungsbedingter Belastungen führen vor allem Kiefer- und Zahnfehlstellungen zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen. Eine nicht korrekte Körperstatik hat erheblichen Einfluss auf die Entstehung einer CMD. Angeborene oder erworbene Haltungsschwächen (Beckenschiefstand, Skoliosen, etc.) lösen Störungen der Rücken- und Nackenmuskulatur aus. Als Folge der muskulären Störungen resultieren eine Fehlstellung und eine damit verbundene Fehlbelastung der Kiefergelenke. Anders herum können Störungen der Kiefermuskulatur die angrenzende Nacken- und Rückenmuskultur verändern. Häufige Ursachen von Kiefergelenkstörungen sind dabei  Fehlstellungen der Zähne, die zu einem falschen Biss führen. Neigt der Patient zusätzlich noch zum Bruxismus (Pressen oder Knirschen mit den Zähnen), können schmerzhafte Über- und Fehlbelastungen der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke resultieren.
Symptome
Dysfunktionen des Kiefergelenks äußern sich sowohl im als auch außerhalb des Kausystems. Viele Patienten mit bislang unerkannter CMD haben eine lange Leidensgeschichte und zahlreiche Besuche bei unterschiedlichsten Ärzten hinter sich. Oftmals werden CMD-Patienten am vermeintlichen Schmerzort behandelt, nicht jedoch am Ursprungsort des Schmerzes. Im folgenden sind eine Vielzahl von Symptomen zusammengestellt, die alle mit dem Krankheitsbild „Craniomandibuläre Dysfunktion“ in Zusammenhang gebracht werden können.

Symptome im Kopfbereich

  • Schmerzen im Kiefergelenk
  • Knirschen und Knacken im Kiefergelenk
  • Kopfschmerzen
  • Tinnitus
  • Schwindel
  • Knirschen, Pressen mit den Zähnen
  • Beschwerden bei der Mundöffnung
  • „Das Gefühl die Zähne passen nicht aufeinander“

Symptome im Nacken, Rücken und in den Extremitäten

  • Verspannungen Schmerzen
  • Verkrümmungen der Wirbelsäule
  • Taubheitsgefühl in den Fingern
  • Beckenschiefstand
  • Beinlängendifferenzen

Diagnose
Nach einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte erfolg zunächst eine manuelle Funktionsanalyse, um das Zusammenwirken von Zähnen, Muskulatur und Kiefergelenk zu ermitteln.

Im Kurzcheck werden folgende Befunde erhoben:

  • Stimmt die Verzahnung zwischen Ober- und Unterkiefer?
  • Weicht der Unterkiefer bei der Mundöffnung zu einer Seite ab?
  • Ist die Mundöffnung eingeschränkt?
  • Knacken oder Reiben die Kiefergelenke?
  • Gibt es Vorkontakte bei der Seitbewegung des Unterkiefers?
  • Schmerzt die Kau- und Kopfmuskulatur?

Werden zwei oder mehr der Fragen positiv beantwortet, ist das Vorliegen einer Craniomandibulären Dysfunktion wahrscheinlich. Für eine exakte Diagnose und Therapieplanung muss sie jedoch durch eine instrumentelle Funktionsanalyse ergänzt werden.

Im Rahmen dieser instrumentellen Funktionsanalyse werden Zahnmodelle erstellt, mittels eines Übertragungsbogens (Gesichtsbogen) und spezieller Bissregistrate in einen Kausimultator (sog. Artikulator) montiert. Dadurch ist es möglich die Kaubewegung des Patienten in alle Richtungen realitätsnah nachzuvollziehen und mögliche Störkontakte zu analysieren.

Behandlung
Im ersten Schritt wird mittels Kausimulator und Bissregistrate die zentrale Gelenkposition des Patienten ermittelt. Im zweiten Schritt wird eine individuell angepasste Aufbissschiene aus Kunststoff gefertigt. Die transparente Kunststoffschiene stellt sicher, dass sich die Zähne nicht berühren und mögliche Störkontakte der Zahnreihen die Gelenkstellung nicht beeinflussen.

Nachdem die Fehlfunktionen über die Zähne beseitigt sind, sollte es zur Besserung der Beschwerden kommen. Eine solche Verbesserung ist ein Indiz dafür, dass die Verzahnung eine maßgebliche Ursache für die Beschwerden darstellt.

Die Aufbissschiene allein ist keine Dauertherapie. Sie ermittelt nur, ob dentale Faktoren für die CMD-Symptome verantwortlich sind.

Die Korrektur erfolgt durch eine im Anschluss genau geplante kieferorthopädische Behandlung, Einschleifen der Zahnoberfläche oder durch eine prothetische Versorgung.